Berufsnachwuchs gesucht
Beschichtungsprofi im Emsland werden und Mofa gewinnen
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung 22.04.2016
Lengerich. Wenn es um die Nachwuchswerbung für Handwerksberufe geht, müssen die Unternehmen sich etwas einfallen lassen. Auf eine originelle Idee sind jetzt Firmen gekommen, die Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik ausbilden. Sie verlosen auf Facebook ein Mofa.
Auch die Firmengruppe Wehlage mit Sitz in Lengerich ist diesem Netzwerk von Unternehmen aus dem gesamten Emsland jetzt beigetreten. „Auch sie sucht nach Auszubildenden für den Beruf des Beschichtungstechnikers“, erklärt Yvonne Litmeyer-Kohl von der Lingener PR-Agentur „pro-t-in“. Sie steuert für die Unternehmen seit rund einem Jahr eine Kampagne zur Nachwuchsgewinnung.
Auf Beruf aufmerksam machen
„Das machen wir, um potenzielle Bewerber auf den Beruf aufmerksam zu machen“, so Litmeyer-Kohl. Mehr Auszubildende wünscht sich auch Kai Brockhaus, der sich derzeit im zweiten Lehrjahr befindet. „In unserer Berufsschulklasse ‚Farbtechnik Oberflächenbeschichtung‘ werden wir mit den Fahrzeuglackierern gemeinsam unterrichtet“, erklärt er. Dabei wäre eine eigene Klasse in manchen Bereichen aber von Vorteil, meint der Auszubildende.
Zu wenig Berufsschüler
Bernhard Kock, Lehrer an den Berufsbildenden Schulen in Lingen, bezeichnet den gemeinsamen Unterricht als Kompromiss, weil es so wenige Auszubildende für den Beruf des Verfahrensmechanikers Beschichtungstechnik gebe. „Für eine eigene Klasse sollten es wenigstens 16 Berufsschüler sein“, so Kock. Doch davon sind die Beschichtungstechniker weit entfernt, wie Brockhaus berichtet: „Im ersten Lehrjahr sind es derzeit fünf, wir im zweiten sind acht Auszubildende.“ Und für das nächste Lehrjahr gebe es erst vier Auszubildende.
Mofa aufgearbeitet
Jetzt haben Brockhaus und seine Klassenkameraden sich ein altes Mofa, ein ZPI-GTR Baujahr 2007, vorgenommen. Die etwas heruntergekommenen Anbauteile des technisch einwandfreien Gefährts haben sie abmontiert und neu beschichtet. „Dafür haben wir die sogenannten Demostunden des Berufsschulunterrichts genutzt“, sagt Brockhaus. Die Kunststoffteile seien bei der Firma Kleymann Oberflächentechnik in Werlte neu lackiert und die Metallteile beim Unternehmen WOB Oberflächenveredelung in Dalum pulverbeschichtet worden.
Gewinnspiel auf Facebook
Und dieses Mofa wird jetzt auf Facebook verlost. „Auf dem Profil ‚Werde Beschichtungsprofi‘ können Interessenten denn entsprechenden Beitrag liken und müssen begründen, warum gerade sie das Mofa gewinnen wollen“, erklärt Litmeyer-Kohl die Teilnahme. Wenn ganz nebenbei der ein oder andere Teilnehmer sich dann auch noch für den Beruf des „Beschichtungsprofi“ interessiert, dürfte sie zufrieden sein. Denn dann hat ihre Kampagne Erfolg gehabt.
Die angehenden Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik (von links) Kai Brockhaus, Simon Kolowski, Benjamin Neufeld und Simon Zimmermann präsentieren die aufgearbeiteten Teile eines Mofas, das jetzt auf Facebook verlost wird.
Foto: Wilfried Roggendorf